Luzerner Theater: Drama Baby! 1839 wurde das Luzerner Theater eröffnet. Das Luzerner Theater ist heute Schauplatz unzähliger Produktionen. Das Angebot reicht von Oper, Theater und Tanz bis zum Figurentheater. Schau dir nun das Theater genauer an: Findest nicht auch, dass dieses Gebäude «antik» wirkt? Tatsächlich stammt dieses Gebäude aus der Epoche des Klassizismus. Vorbild der klassizistischen Architektur waren griechische und römische Tempel. Schau dir die Spitze und die Fassade des Gebäudes an: Erkennst du das Gerüst eines Tempels? Ich weiss, du möchtest dir wahrscheinlich nicht den ganzen Tag Fassaden anschauen, deshalb komme ich zum Punkt: (Musik) Willkommen in der Wiener Klassik! Achtung, das hat nichts mit Wiener Schnitzel zu tun. Denn es hat sich in Wien ein bestimmter Musikstil entwickelt, den wir heute Wiener Klassik nennen. Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven gelten dabei als die Hauptvertreter dieser Musikepoche. Befassen wir uns nun mit einer Gattung, welche Mozart bedeutend beeinflusst hat. Kannst du dich noch erinnern, welche neue Gattung im Barock entstanden ist? Richtig, die Oper! Oper leitet sich vom Italienischen «opera in musica» ab und bedeutet musikalisches Werk. Es gibt ein Orchester, Sängerinnen und Sänger, einen Dirigenten, wundervolle Bühnenbilder, bezauberndere Kleider und natürlich noch das Libretto. Das Libretto ist das Textbuch der Oper und wird vom sogenannten Librettisten verfasst. Der Komponist übernimmt dann das Libretto und komponiert seine Musik dazu. Wichtige Elemente einer Oper sind zum Beispiel die Arie und das Rezitativ. Bei einer Arie handelt es sich um ein Sologesangstück, in welchem Solistinnen und Solisten die Gefühle der Opernfiguren zum Ausdruck bringen. Beim Rezitativ hingegen handelt es sich um Sprechgesang. «Recitare» ist lateinisch und bedeutet vortragen oder erzählen. Während bei einer Arie ein Seelenzustand und Gefühle besungen werden, treibt das Rezitativ die Handlung voran. Möchtest du deinen Freunden also erzählen, was du gestern gemacht hast, ist das Rezitativ die richtige Wahl. Wenn du jedoch unter Liebeskummer leidest, kannst du dies in einer Arie zum Ausdruck bringen. (Musik) «Don Giovanni! Du hast zum Nachtmahl Mich geladen: ich bin gekommen!» Dieser berühmte Ausschnitt aus «Don Giovanni» einer Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, hat die Zuhörer bereits bei der Uraufführung im Jahre 1787 zum Schaudern gebracht. Doch was geschieht in dieser Oper? Don Giovanni mag Frauen. Sehr. So sehr, dass er von einem Techtelmechtel ins andere springt. Und dabei geht er wortwörtlich über Leichen. Leporello, sein bester Freund, führt Buch, wo und mit wie vielen Frauen Don Giovanni geschlafen hat. Leporello möchte ebenfalls ein Frauenheld sein, aber ist damit beschäftigt, Don Giovanni immer aus der Patsche zu helfen. Und dann gibt es noch Donna Elvira. Ja, die arme Donna Elvira. Sie ist eine von Don Giovannis Verflossenen. Sie sucht ihn wutentbrannt auf, um ihm ihre Meinung zu geigen. Doch als sie ihn erblickt- ach, da wird ihr doch gleich wieder etwas warm ums Herz. Er hat ja auch süsse Grübchen und eigentlich ist er wirklich ein liebevoller Mann und noch ein viel besserer Liebhaber. Was will man also mehr? Aber Donna Elvira ist nicht die Einzige in dieser Oper, die mit Don Giovanni eine Rechnung offen hat: Da wären noch Don Ottavio, Donna Anna, Masetto, Zerlina und sogar der tote Komtur, der von den Toten aufersteht, um Don Giovanni die Leviten zu lesen. Weitere Spoilers gibt es nicht, sorry! Da musst du dir die Oper im Theater anschauen gehen! Komponisten aus der Klassik stellen sich viele langweilig oder humorlos vor. Doch Mozart war dies keineswegs. Er hatte in der Tat viel Sinn für Humor, schliesslich hat er einen Kanon der «Leck mich im Arsch» heisst, komponiert. Seinen Humor liess er gern in seine Opern miteinfliessen. Hören wir uns deshalb die Arie von Don Giovannis Sidekick, Leporello, an. Er berichtet aus dem berühmten Buch, in dem steht, wo und mit wie vielen Frauen Don Giovanni ein Techtelmechtel hatte. (Musik) 640 Frauen in Italien, in Deutschland 231, 100 in Frankreich, in der Türkei 91 und 1003 Frauen in Spanien. Wahrlich, Don Giovanni ist ein Frauenheld! Leporellos Arie ist eine «Buffa-Arie». «Buffo» ist italienisch und bedeutet «lustig». Tatsächlich war es in der Klassik üblich, ganze buffo Opern, also lustige Opern, zu komponieren. «Don Giovanni» ist jedoch ein Sonderfall, da es neben der tollpatschigen Rolle des Leporellos auch ernste Charaktere wie Donna Anna gibt. Es werden ernste Themen angesprochen: Man soll Verantwortung für die eigenen Handlungen übernehmen, ehrlich zu seinen Mitmenschen sein und vor allem niemanden töten. Somit ist «Don Giovanni» ein «Dramma giocoso»- ein spielerisches Drama. Die Oper «Don Giovanni» ist bis heute eine der beliebtesten Opern von Mozart. Auch hier in Luzern ist die Oper gern gesehen. Erst letztes Jahr, 2019, wurde sie hier im Luzerner Theater aufgeführt. Don Giovanni zieht einfach jeden in seinen Bann…